Es folgt ein Briefwechsel zweier Herren
Wien, am 22. Dezember 2017
— Manege frei —
Lieber Fabian,
danke für deine wirren Zeilen. Es hat einiges meiner wertvollen Zeit in Anspruch genommen, die zusammengenagelten Wörter und Satzfragmente zu entkeilen, auseinanderzutreiben und sinnhaft neu zusammenzusetzen – aber jetzt glaube ich: Ich verstehe was du nicht meinst.
- Du meinst nicht, dass wir unsere mal mehr mal weniger verborgenen Talente an den Geringstbietenden verschwenden sollten.
- Du meinst nicht, dass wir uns damit zufrieden geben sollten, fremde Lieder frei interpretiert in sich bewegende Bilder zu gießen.
- Du meinst nicht, dass wir die schützenden
Wälder der Sierra Maestra noch allzu lange in Anspruch nehmen sollten. Tja, diese Analogie wird uns noch eine Weile begleiten, mein Freund.
Du willst, dass wir in den gottverdammten Nahkampf ziehen. Der Wahrheit in die müden Augen blicken und es so machen, wie wir es immer gehalten haben. Einfach machen. Egal was die rechte Hand macht, Hauptsache die linke macht auch etwas. Wie beim Jonglieren.
Gaukler, Feuerspucker, Musikanten, Tunichtgute und Filmschaffende – sie alle gehören zum fahrenden Volk. Sie ziehen von Ort zu Ort und bieten ihre Kunststücke und Waren feil. Sie feilschen, lachen und trinken gern, sind mitunter rohe Leute. Außerdem ist ihnen nicht zu trauen. Das neueste Stück, dass unser hauseigener TRASHED-Wanderzirkus eingeübt hat ist hier zu betrachten: F I T Z - Superior
Als quasi Mitglieder des fahrenden Volkes fällt es uns nicht schwer uns unter ihresgleichen zu bewegen. Aber dabei darf man nicht vergessen, dass wir jederzeit eine andere Richtung einschlagen können. Ein bauernschlaues, obersteirisches Sprichwort besagt: „Du darfst dich wie ein Esel verhalten. Aber du darfst keiner sein, du darfst keiner sein!“ Eine Zeit lang das Spiel mitzuspielen kann nicht schaden, nur eine Zeit lang, bevor wir die Maskerade fallen lassen, um dann plötzlich da zu sein. Und wer uns dann ablehnt, ist des Teufels.
Aber jetzt ist Dezember und im Dezember stehen die Weihnachtsfeiern an. Und so steht auch unsere Weihnachtsfeier an.
Also bitte ich dich, lassen wir die Esel raus!
Brüderlicher Handschlag,
dein Benedikt